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Jazz-Rock auf einem Soul-Teppich

Die junge Kölner Band Molass ging als Sieger der Jazz Challenge in den Festhallenkeller. Dass sie auch den Young Talents Wettbewerb gewann und somit beim „Eier mit Speck“-Festival auftreten konnte, war schon ein Hinweis darauf, dass hier keine reine Jazzformation zu hören sein sollte.

Basierend auf einem soulig ausgerichteten Fundament mit Jazzrock-Anklängen gaben sich die Musiker spielfreudig und konzentriert dem Fluss ihrer Musik hin. Und der war beileibe kein ruhig dahinfließender. Mit der Sängerin Marissa Möller, die auch für die Texte zeichnet, hat die Band eine Frontfrau, die stimmlich über viele Farben und Dynamiken verfügt sowie einen erstaunlichen Ambitus, von der Rockröhre bis hin zu extremen Falsetthöhen. Die Textverständlichkeit trat hinter die Expressivität dieser Stimme zurück. Doch dass hier Geschichten in einem langen Spannungsbogen erzählt werden, war nicht zu überhören. Die Musiker gestalteten dies mit viel Verve, energisch aber auch zurückhaltend, wenn es nötig war. Jan Lammert stand als Keyboarder mit experimentellen Ansätzen und Arrangeur im Zentrum. Spielfreudig agierten Schlagzeuger Lambert Windges und Bassist Julian Schwiebert, um der Musik ihren Teil hinzuzufügen. Das beste Argument für die Jazz Challenge sind Bands wie Molass, denn durch die jungen Bands kommen immer wieder neue Impulse, die das Programm des Festivals bereichern.

(nag) / Foto © Verena Brucklacher